Bitte bedenken Sie:

Koi sind Warmwasserfische (optimale Umgebungstemperatur bei 20-26 °C) mit einer sehr guten Kältetoleranz. Es gilt daher: je kürzer der Winter, je günstiger für die Koi.

Zur Überwinterung der Koi im Freiland sollte der Teich mindestens 2m tief sein, eine Temperatur von 4-6°C muss gewährleistet werden. Bei 2°C können Koi nur kurzfristig überstehen; über 6°C ist der Stoffwechsel der Fische etwas stärker und sie verbrauchen unnötig viel Energie.

Führen Sie im Herbst rechtzeitig Teichreinigungsaktionen durch. Im Wasser verrottendes Material bewirkt Sauerstoffzehrung und Erhöhung der Nitritwerte, besonders unter der kommenden Eisdecke. Schlamm und allen absterbende Teile der Sumpf- und Wasserpflanzen müssen entfernt werden. Führen Sie dabei niemals Gesamtwasserwechsel, sondern immer nur Teilwasserwechsel durch. Laubeintrag wird mit Hilfe von Netzen verhindert.

Bachläufe und Wasserfälle kühlen den Teich ab und sollten daher abgeschalten werden. Der Filter muss weiterlaufen, wenn auch mit reduzierter Durchflussrate. Die Wasserzirkulation wird so geändert, dass sie nicht mehr durch den gesamten Wasserkörper erfolgt. Eine eisfreie Stelle im zugefrorenem Teich ermöglicht den notwendigen Gasaustausch.

In den letzten Wochen in denen die Koi noch gut fressen, erhalten sie eine Konditionsfütterung. Um Energiereserven anlegen zu können, die in der Kälte schnell und einfach zu mobilisieren sind, brauchen Koi jetzt hochverdauliche Futterkomponenten, viel Eiweiß (35-45% Rohprotein in der Trockensubstanz) und Fett (12-18% Rohfett i. d. Tr.S.) in der Ration, wobei ein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (enthalten in Seetierölen wie z.B. Lebertran oder in Weizenkeimöl) entscheidend ist.

Mit fortschreitender Abkühlung des Wassers werden die Fische die Futteraufnahme reduzieren und ab 10°C einstellen. Die Fütterung muss entsprechend angepasst erfolgen und dann ebenso eingestellt werden.

Koi und gegebenenfalls auch der Teich müssen nach einer gestellten Diagnose rechtzeitig vor dem Winter parasitenfrei gemacht werden, um den Fischen unnötigen Stress zu ersparen. Auch Hautwunden müssen ausgeheilt sein, da sie im kalten Wasser eine sehr schlechte Heilungstendenz zeigen. Offensichtlich geschwächte oder erkrankte Fische (Fressunlust, pumpende / beschleunigte Atembewegungen, Hauttrübungen, Rötungen der Haut / der Flossen, Flossenklemmen, Geschwüre, eingefallene oder vorstehende Augen, Messerrücken, unkontrollierte Schwimmbewegungen und Haltungsänderungen) müssen in einer Innenhälterung über den Winter gebracht und einer tierärztlichen Untersuchung zugeführt werden.

In der Innenhälterung ist besonders auf die Wasserqualität zu achten, Ammonium, Nitrit und Nitrat regelmäßig zu messen. Häufige Teilwasserwechsel, wöchentlich mindestens 30% erhöhen die Lebensqualität der Fische.

Für weitere Fragen steht Ihnen das Instiut für Fisch- und Bienenkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien (01 25077 4701) gerne zur Verfügung.

Verfasser: Dr. Oliver Hochwartner